Jeder Song kommt hier wie von Hand gemalt daher. Technisch ist alles dabei: Bleistiftzeichnung, Aquarell, Ölgemälde — in Form von 14 höchst unterschiedlichen, fein instrumentierten und ausarrangierten Songs.
Eric Bibb ist beileibe kein Lautsprecher, aber ein Musiker mit Message, die er statt in Wutreden gern in Wohlklang fließen lässt: Wir sind eine Familie als Menschen (›Family‹), wir sind frei, wenn wir das hinter uns lassen, was nicht zu uns passt (›Free‹), der Rassismus der US-Gesellschaft hat immer noch kein Ende gefunden (›Call Me By My Name‹). Hinreißend schlägt Bibb zusammen mit Habib Koité musikalische Brücken des Blues nach Westafrika, packt Country-Klänge in den Blues (›Onwards (Interlude)‹) und lässt gemeinsam mit Taj Mahal den Whisky in Strömen fließen (›Blues Funky Like That‹).
Höhepunkt des Albums ist sicher der hypnotische Gospel ›Joybells‹. Abwechslungsreiche Arrangements gepaart mit Texten mit Tiefgang: Er mag seiner Heimat schon vor 50 Jahren den Rücken gekehrt haben, aber für die USA und den Blues ist Bibb heute im Grunde relevanter denn je. Und dann ist dieses Album dank Produzent Glen Scott (Mary J. Blige, James Blunt) obendrein auch klanglich so wunderschön gelungen, dass man sich sofort eine richtig gute neue Hifi-Anlange zulegen möchte. Mehr geht kaum.