B.B. King

Live At The Regal (1964)

Es lässt sich leidenschaftlich darüber streiten, welches das beste Live-Album von B.B. King ist. In die Geschichtsbücher eingegangen ist letztlich Live At The Regal.

TEXT: DANIEL BÖHM

Essenzielle Konzertmitschnitte gibt es von B.B. King einige. Live In Cook County Jail etwa: Der Auftritt vor Gefängnisinsassen geriet 1970 schroff und herrlich intensiv — der zwanzig Jahre später ausgeteilte Nachschlag aus dem Staatsgefängnis von San Quentin (Live At San Quentin) ungleich eleganter und zur Quintessenz des "späten" Showman-Spektakels, mit dem der zum Zeitpunkt der Aufnahmen 65-jährige B.B. King bis heute assoziiert wird. Das göttliche Blues Is King (1967) dagegen konserviert ein raues, extrem intimes und mit energetischer Bitterkeit vorgetragenes Konzerterlebnis.



Als Konsens in die Geschichtsbücher eingegangen ist allerdings das vier Jahre zuvor entstandene Live At The Regal.

Lange hatte King keinen nennenswerten Hit mehr, erst dieser Mitschnitt aus dem Regal Theater in Chicago stoppt seinen Popularitätsverfall. Am 21. November 1964 wird seine exzellente Combo von der Hausband des Regal unterstützt; magische Synergie baut sich auf zwischen der Bigband und Riley B., der hier fast in der Rolle eines predigenden Priesters zu hören ist.



Das ausrastende Publikum klebt seinem König mit dem aufgewühlten Gesangsvortrag an den Lippen und seiner Lucille an den Saiten; die gewaltigen Reaktionen (›How Blue Can You Get‹!) lassen einen die unnachahmliche Atmosphäre dieses legendären Konzertabends auch heute noch unmittelbar miterleben.


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