Devin Townsend

Lightwork

InsideOut
VÖ: 2022

Strahlendes Licht im Dunkel

Devin Townsend hat als Solokünstler und Klangmaler eine vollkommen eigenständige Soundwelt erschaffen, die er seit 1997 aus den unterschiedlichsten Perspektiven heraus ausleuchtet. Als Ocean Machine erschien, fesselte die Musik darauf noch als pure Science Fiction: Der von überwältigenden Melodien und stark verzerrten Heavy-Riffs durchzogene Cyber-Bombast dieser berauschenden Platte verdichtete sich zu geradezu gewaltigen Klangmassiven, die es so noch nicht zu hören gab.

Seither hat der Kanadier weitaus monumentalere Musik erschaffen, die bis in den feingeistigen Prog und auf verträumten Ambient-Soundwolken auch mal in den Pop hineinführte. So zugänglich wie jetzt hat Townsend seine Musik allerdings selten gestaltet. Oder: gestalten lassen. Denn bei Lightwork (und dem Schwesteralbum Nightwork mit B-Seiten und Outtakes) hat er in Garth „GGGarth“ Richardson (Rage Against The Machine, Biffy Clyro, Skunk Anansie) erstmals einen Produzenten hinzugezogen, mit dem er seine Ideen gemeinsam zu ordnen begann.

Das Ergebnis ist ein strahlend helles Album voller Synthie-Bombast (›Lightworker‹, ›Heavy Burden‹), zärtlichem Pop (›Vacation‹) und futuristischem Prog (›Heartbreaker‹), das mit seinen traumhaften Melodien so dermaßen lebensbejahend klingt, dass es auch „Alles wird gut“ hätte heißen könnte. Lightwork bringt Licht in eine dunkle Zeit — und spart auch nicht an hochkomplexen Überraschungseiern, sie sich in den Arrangements verstecken.

(9/10)

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