Black Country Communion

2

Mascot
VÖ: 2011

Maßstäbe im modernen Classic-Rock

Die erste Euphorie nach dem fantastischen Debüt hat sich gelegt. Nun hat die Supergroup die knifflige Aufgabe, ihren Status verteidigen und hochgesteckte Erwartungen erfüllen zu müssen. Der Ankündigung von Black Country Communion, wenige Monate nach Veröffentlichung ihrer ersten Platte schon wieder ins Studio zu gehen, folgten prompt Unkenstimmen, die einen Qualitätseinbruch prophezeiten. Weit gefehlt. Sogar sehr weit: So abenteuerlich es auch klingen mag, im Vergleich zu dieser zweiten Platte klingt der Erstling wie grobschlächtig zusammengepuzzeltes Stückwerk. Was es der Band zufolge in weiten Teilen auch war.

Für 2 hatten Sänger und Bassist Glenn Hughes, Bluesrock-Gitarrenheld Joe Bonamassa, Keyboarder Derek Sherinian und Trommler Jason Bonham offenbar einen akribisch ausgeklügelten Plan in der Tasche, der in einem mystisch anmutenden Monster von einem Classic-Rock-Album mündete. Nicht nur ist es entschieden härter und konsistenter als der Vorgänger. Es verkörpert alles, was man sich aufgrund der beteiligten Charaktere von einem modernen Siebzigerjahre-Hardrock-Werk erträumt. Auch die auf dem Einstand verkümmerte Assoziationskette zu Deep Purple: Endlich ist Sherinians Orgel laut im Sound der Gruppe verankert — und zwar auch als Solo-Instrument (›The Outsider‹, ›I Can See Your Spirit‹).

Der himmlisch wuchtige Sound des Schlagzeugs wurde noch stärker auf Led Zep getrimmt, und Bonamassa spielt die aggressivste Gitarre seines Lebens. Dazu passt der voluminösere, weniger schrille Gesang von Meister Hughes hervorragend.

Highlights? Die LP ist voll davon. Das tragende ›Cold‹ etwa schwillt zum Pendant des Übertraums ›Songs Of Yesterday‹ vom Debüt. ›Smokestack Woman‹ vereint Orgelgrollen mit leichtfüßigerem Zeppelin-Groove und ›The Battle For Hadrian’s Wall‹ mit der Folk-Seite von Plant, Page & Co. 2 setzt Maßstäbe im modernen Classic-Rock: durch und durch furios.

(9/10)
TEXT: DANIEL BÖHM

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