Seine ehemalige Band machte den Tod ihres Gitarristen über ihre sozialen Medien öffentlich. »Dickey Betts ist in seinem Haus in Sarasota, Florida nach einer Phase gesundheitlicher Probleme friedlich verstorben. Dickey schrieb wichtige Brothers-Songs wie ›Blue Sky‹,›Rambling Man‹, ›Jessica‹, ›In Memory Of Elizabeth Reed‹ und viele weitere. Sein außergewöhnlicher Spielstil an der Seite von Duane Allman ließ jenen einzigartigen Doppel-Gitarren-Sound entstehen, der prägend für den Southern Rock wurde.«
Dickey Betts war daran entschieden beteiligt: Als einer der Hauptkomponisten des Kollektivs, aber auch als Führungspersönlichkeit gemeinsam mit dem singenden Keyboarder Gregg Allman, dem 1971 verstorbenen Gitarrenpartner Duane Allman und Schlagzeuger Butch Trucks. Erst im Jahr 2000 verließ er die Band im Streit, zumindest mit Allman kam es kurz vor dessen Tod im Jahr 2017 allerdings wieder zu einer Annäherung.
Eine Band mit zwei Lead-Gitarristen und zwei Schlagzeugern war in den ausgehenden sechziger Jahren eine revolutionäre Idee, mit der die Allman Brothers die Rockmusik als gesamtes ebenso prägten wie durch ihre ausufernden, von langen Jam-Passagen durchzogenen Konzerte. Neben dem Southern Rock, den sie mit ihrer Mischung aus hartem Rock, Blues, Country und Jazz gründeten, waren jene Auftritte auch ein Zündfunke des späteren Jam-Rock.
Daneben nahm Betts diverse Solo-Alben auf, die unter den Namen Richard Betts, Dickey Betts / Great Southern und Dickey Betts Band erschienen. Sein letzter Alleingang war Ramblin' Man Live At The St. George Theatre (2019). In den letzten Jahren litt er unter einer Krebserkrankung sowie der Lungenkrankheit COPD. Am 18. April starb in Dickey Betts das zweitletzte Mitglied der originalen Allman Brothers-Besetzung: Überlebt wird er nur von Perkussionist John „Jaimoe“ Johnson. Er wurde 80 Jahre alt.
