Life Artist

Bis an die Grenzen

Nach 25-jähriger Abstinenz melden sich die Progressive-Metaller Life Artist mit Lifelines zurück. Ihr zweites Album ist das erste, auf dem Bandgründer Marco Witte singt.

Nach nur fünf Jahren und immerhin einem Album sowie zwei Touren im Vorprogramm von Psychotic Waltz stellten die Deutschen Progressive-Metaller 1994 ihren Betrieb wieder ein. Mit Lifelines erscheint nun tatsächlich eine neue Platte.

»Mit der Idee zu einem zweiten Album gingen wir schon seit rund acht Jahren schwanger«, versucht Bandgründer, Songschreiber und Sänger Marco Witte die lange Entstehungszeit zu erklären. »Wir sind keine Band, die sich regelmäßig im Proberaum trifft, da wir an verschiedenen Orten leben. Deshalb hat sich das Geschehen auf das Umherschicken von Dateien beschränkt.

Zudem hat sich während der Aufnahmen unser Drummer Andreas Tegeler, der auch bei Poverty’s No Crime und Bleeding spielt, bei einem Unfall die Hand gebrochen. Und dann hat Corona alles ausgebremst und den Veröffentlichungstermin nach hinten rücken lassen. Außerdem mussten wir auch hart an uns selbst arbeiten, um wieder ein gewisses musikalisches Level zu erreichen.«



Für Witte, der die Band 1991 noch vor den Aufnahmen zum Debüt verließ, ist dies nun der Albumeinstand mit der Gruppe. Sein damaliger Nachfolger Dirk Eckhard ist als Bassist dabei, die Ur-Mitglieder Frank Jauernick und Ingo Holzhauer bilden die Gitarren-Fraktion. Die seinerzeit gerne gezogenen Vergleiche mit Psychotic Waltz bremst der Sänger aus: »Die einzige Gemeinsamkeit ist die Kategorisierung Progressive Metal — darin ist schließlich alles erlaubt. Wir kommen zwar aus der gleichen musikalischen Ecke, wobei wir deutlich mehr mit jazzigen und Fusion-Elementen arbeiten.

Im Grunde gibt es da keine Regeln, und da wir unter keinem Erfolgszwang oder dem Druck von Verkaufserwartungen stehen, können wir frei von der Leber weg musizieren. Mich reizt es, Grenzen auszuloten, wobei immer eine Struktur erkennbar bleiben sollte. Lifelines ist kein Konzept-Album im eigentlichen Sinne, allerdings wiederholen sich manche Passagen mehrfach. Die Platte klingt zugänglicher und homogener und nicht so sehr vertrackt wie seinerzeit unser Debüt A Diary Of Inner Visions

Weitere Aktivitäten seien laut Witte nicht ausgeschlossen, Konzerte dürfte es allerdings kaum geben. »Eine Klubtournee ist für uns definitiv nicht machbar, da wir alle fest im Berufsleben stehen und familiäre Verpflichtungen haben. Über den einen oder anderen Festivalauftritt ließe sich aber reden.«

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