Der sehr zweckdienliche Titel dieser Platte lässt es erahnen: Das vierte Album von Slash und seinen Conspirators bietet routiniertes Handwerk. Live eingespielt atmet die in eine Produktion von Dave Cobb (Rival Sons, Europe) gehüllte Musik deutlich mehr Rock’n’Roll als bisher und wirkt vor allem lebendiger. Ein kreativer Höhenflug ist 4 dennoch keiner.
Slashs markante Soli sind das Herzstück dieser Platte und bleiben über jeden Zweifel erhaben — seltsam unspektakuläre Hooks wie in ›Whatever Gets You By‹ hat er allerdings schon viel zu oft an einem vorbeirauschen lassen. Das Manko der Vorgängerplatten bleibt somit bestehen: Die starke Gitarrenarbeit des Stars von Guns N’ Roses allein macht noch keine tollen Songs. Was viel mit Frontmann Myles Kennedy (Alter Bridge) zu tun hat. Der erhebt seine markante Stimme zwar kraftvoll, bleibt in der Melodieführung aber meist vage und flüchtig. ›Call Off The Dogs‹ und ›Actions Speak Louder Than Words‹ schrauben den Blues-Anteil nach oben, letztere Nummer erweist sich mit psychedelischer Leadgitarre und so imperfektem wie authentischem Solo zum Highlight.
Im mäandernden ›Spirit Love‹ lugt Slash über den Tellerrand westlicher Tonleitern hinaus, ehe es in ›C’est la vie‹ dann tatsächlich zugänglich wird — schmucker sind aber ›April Fool‹ und ›Fill My World‹, dessen Riff als Fortführung von ›Sweet Child O’ Mine‹ durchgehen könnte. Ein routiniertes und unkompliziertes Rock’n’Roll-Album. Sonderlich hungrig klingt darauf allerdings niemand.