Seine Hochphase hatte der Pop-Punk vor ungefähr zwei Dekaden mit Bands wie Green Day und The Offspring. Während erstere auf Father Of All Motherfuckers (2020) zuletzt eine (mediokre) Renaissance ihrer rotzigen Neunziger-Inkarnation ausriefen, ist der Offspring-Sound auf Let The Bad Times Roll eine erwachsene Version ihrer Hochphase. Damit gehen sie den Weg ihrer letzten beiden Studio-Platten Rise And Fall, Rage And Grace (2008) und vor allem Days Go By (2012) weiter, die wie das aktuelle Werk mit Produzentenveteran Bob Rock entstanden.
Nostalgiemomente wie der furiose Opener ›This Is Not Utopia‹ oder ›Hassan Chop‹ schließt das glücklicherweise nicht aus — Überraschungen wie das von Swing-Bläsern getragene ›We Never Have Sex Anymore‹ oder das an Gary Jules’ Version des Tears For Fears-Hits ›Mad World‹ erinnernde ›Gone Away‹ unterstreichen aber die angesprochene Weiterentwicklung, ohne den eigenen Markenkern zu vergessen. Die Qualität dieser Stücke lässt dann auch die zwar launige, aber schwachbrüstige und arg auf Radio-Airplay getrimmte Titelnummer und erste Single vergessen.