Blind Guardian

The Forgotten Tales

Nuclear Blast
VÖ: 2017

Ehrenrunde für Spezielles

Nachdem bereits die ersten sieben Studio-Alben von Blind Guardian aufgearbeitet und sukzessive wiederveröffentlicht wurden, sind nun zwei Live-Scheiben sowie die aus Coversongs und Akustiknummern kompilierten The Forgotten Tales (1996) an der Reihe. Bleibt die letztgenannte Liedersammlung bis heute Beiwerk im Blind Guardian-Repertoire, so lässt sich beim Vergleich der Konzertmitschnitte Tokyo Tales (1993) und Live (2003) der musikalische und personelle Wandel noch einmal vortrefflich nachverfolgen, den die Krefelder Fantasy-Metaller ab Mitte der Neunziger in ihren Kompositionen vollzogen.

Auf dem im Dezember 1992 in Japan aufgezeichneten Tokyo Tales (Sänger Hansi Kürsch spielt hier noch gleichzeitig Bass) dominiert schnörkelloser Metal das Geschehen, der weder mit Tempo noch mit prächtigen Melodien geizt und von Kürschs legendärer Ansagen im hemdsärmeligen Englisch flankiert wird, so sind Blind Guardian zehn Jahre später Live eine ungleich komplexer und merklich anspruchsvoller zu Werke gehende Formation. Die sperrigen Songs vom damals aktuellen A Night At The Opera (›The Soulforged‹, ›Under The Ice‹, ›Punishment Divine‹) bilden einen gewaltigen Kontrast zu den Bandklassikern (›Welcome To Dying‹, ›Valhalla‹, ›Mirror Mirror‹) älteren Datums. Die in schmucken Digipaks verstauten Alben wurden leidlich remastert, Tokyo Tales und The Forgotten Tales liegen zudem die Originalfassungen der Platten bei.

Keine Wertung

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