Colosseum

Those Who Are About To Die Salute You

Esoteric
VÖ: 2017

Monument der späten Sechziger

Der überwiegende Teil der Belegschaft von Colosseum hatte 1968 auf John Mayalls letztem Bluesbreakers-Album gespielt (Bare Wires), ehe Bassist Tony Reeves, Orgelspieler Dave Greenslade, Saxofonist Dick Heckstall-Smith und Schlagzeuger John Hiseman mit dem hinzugestoßenen Gitarristen und Sänger James Litherland die Clubs von London aufmischten. Die erste ihrer zwei im Folgejahr erschienenen Platten steht durchaus mit der Musik von Mayall in Verbindung (nicht nur im offensichtlichen ›Backwater Blues‹), und doch sind sowohl Those Who Are About To Die Salute You wie auch Valentyne Suite in der Essenz ganz klar satt groovende Jazz-Rock-Alben der britischen Spätsechziger.

Die Neuedition des Erstlings wurde um drei Aufnahmen aus den Pye Studios 1968 erweitert (›I Can’t Live Without You‹, ›In The Heat Of The Night‹, ›Those About To Die‹). Für Valentyne Suite wurden Litherland und Reeves durch den Gitarristen Dave „Clem“ Clempson und Bassist Mark Clark ersetzt. Mit großer Wirkung: ›The Kettle‹ ist Heavy-Rock in Anlehnung an Cream, in dem psychedelische Wah-Wah-Gitarren und das furiose Schlagzeugspiel im Zentrum stehen. ›Elegy‹ wirkt beinahe wie eine swingende Sting-Nummer mit unterlegten Streichern und hübschem Sopransaxofon, während der folgende ›Butty’s Blues‹ die Orgel als Lead-Instrument in den Kontext einer Big Band stellt.

Die 17-minütige ›Valentyne Suite‹ schließlich macht dieses prächtige Album auch für Progger unverzichtbar. Als Bonus liegt dieser neuen Ausgabe die US-Fassung der LP auf einer separaten CD bei, die sich im Mix und der Songzusammenstellung unterscheidet: Unter anderem ist die Jack Bruce-Nummer ›Rope Ladder To The Moon‹ und eine Adaption des ›Bolero‹ zu hören. Informative Begleittexte haben beide Alben.

(8/10)
TEXT: DANIEL BÖHM

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