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Rob Reiner

6. März 1947 — 14. Dezember 2025

Mit der Mockumentary This Is Spinal Tap erschuf Rob Reiner 1984 einen der größten Kultfilme der Rock- und Metalwelt schlechthin. Nun ist der Regisseur und Produzent im Alter von 78 Jahren verstorben: Er und seine Frau Michelle wurden offenbar ermordet.

TEXT: MAXIMILIAN BLOM |FOTO: Screenshot

Laut Polizeiberichten wurde das Ehepaar Reiner am Sonntagnachmittag in ihrem Haus im kalifornischen Brentwood mit tödlichen Stichwunden aufgefunden. Laut der Polizei von Los Angeles wurden Mordermittlungen aufgenommen, aktuell suche man aber noch keinen konkreten Tatverdächtigen. Einbruchspuren wurden nicht gefunden. »Wir sprechen aktuell mit allen Familienmitgliedern, um möglichst viele Fakten zusammenzutragen«, so Alan Hamilton, stellvertretender Leiter der städtischen Polizei.  

Rob Reiner kam 1947 als Sohn des Comedy-Autoren Carl Reiner und der Schauspielerin Estelle Reiner in New York auf die Welt und wuchs in der Film-Hochburg Los Angeles auf. Bereits als Jugendlicher war er als Schauspieler aktiv; ab 1971 spielte er in der Emmy-ausgezeichneten Serie All In The Family, dem Vorbild für Ein Herz und eine Seele, den Schwiegersohn Michael „Meathead“ Stivic: Jene Rolle also, die in der deutschen Version von Diether Krebs als Michael Graf verkörpert wurde.



In den achtziger Jahren startete er dann seine Karriere als Regisseur. Sein erster Kinofilm — vorher hatte er bereits zwei Fernsehfilme betreut — wurde, wenn auch zu Beginn nicht kommerziell erfolgreich, zum nachhaltigen Erfolg: Die fiktioniale Dokumentation This Is Spinal Tap (1984) über die Rock-Band Spinal Tap begründete das Genre der Mockumentary und prägte Popkultur und feststehende Begriffe. In der Film-Satire trat Reiner in der Rolle des Filmemachers Marti DiBergi auf. In der folgenden Dekade realisierte er weitere ausgesprochen erfolgreiche Filme: Den Coming-Of-Age-Streifen Stand By Me — Das Geheimnis des Sommers (1986) nach einer Vorlage von Stephen King etwa, die Liebeskomödie Harry und Sally (1989) oder das Drama Eine Frage der Ehre (1992), in dem unter anderem Tom Cruise, Jack Nicholson und Demi Moore zu sehen sind.



Neben seiner Film-Karriere — sowohl hinter der Kamera als auch davor — machte er sich auch als Politaktivist eine Namen: Er unterstützte mehrere Präsidentschafts-Kandidaten der Demokraten und war 2006 selbst als Gegenkandidat von Arnold Schwarzenegger für das Gouverneursamt in Kalifornien im Gespräch. Sein größter Erfolg auf politischer Ebene war für den entschiedenen Tabakgegner die Erhöhung der Tabaksteuer in seinem Heimatbundesstaat im Jahr 1998: Seine Kampagne erreichte, dass die Mehreinnahmen daraus die kindliche Früherziehung finanzierten.

Mit seinem letzten Film-Projekt schloss er im Sommer diesen Jahres einen Kreis: Über vierzig Jahre nach dem ersten Teil erzählte er in This Is Spinal Tap II: The End Continues die Geschichte der Band zu Ende. Rob Reiner wurde 78 Jahre alt.


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