Primal Fear
Nuclear Blast
VÖ: 2020
Seit 1998 steht der Name Primal Fear für kraftstrotzenden, filigran gespielten Heavy Metal mit harter Judas Priest-Legierung, den Bassist Mat Sinner und Frontmann Ralf Scheepers (einst bei Gamma Ray) in wechselnder Besetzung, aber immer in höchster Qualität auf Platte bringen. Auf dem 13. Studio-Album der schwäbischen Metal-Brigade ist dies nicht anders.
Phish
JEMP
VÖ: 2020
Als Jam- und Live-Band sind die 1983 in Vermont gegründeten Phish ein absolutes Phänomen, bei dessen Konzerten die größten US-Arenen aus allen Nähten platzen. Auch im Studio haben sie zu neuer Produktivität gefunden. Sigma Oasis ist ihr drittes Album innerhalb von vier Jahren und in vielen Momenten eines ihrer besten.
Paralydium
Frontiers
VÖ: 2020
2015 haben die Schweden eine EP unter dem Namen The Paralydium Project veröffentlicht. Mit verkürztem Bandnamen folgt nun das komplette Album: Darauf präsentiert der Fünfer progressiven Metal auf technisch und kompositorisch hohem Niveau, dem es jedoch noch ein wenig an Eigenständigkeit mangelt.
Once & Future Band
Castleface
VÖ: 2020
Aha, das sind also die Beatles. Das ist der erste Gedanke, der den Hörer bei ›Andromeda‹ anfliegt. Ganz so ist es natürlich nicht, Once & Future Band machen die Harmonien der Fab Four hier fürs 21. Jahrhundert tauglich und klingen dabei weder allzu modernistisch noch nostalgisch.
Ed O'Brien
Universal
VÖ: 2020
Da der Artrock von Radiohead seit zwei Dekaden von Synths und Soundkollagen lebt, ist dies zwangsläufig auch Bestandteil der DNS von Ed O’Brien: Entsprechend profund und facettenreich klingt dessen folk-tronische Ausformulierung mit Earth. Der zweite Gitarrist der britischen Band tritt auf seiner Solo-Platte aus dem Schatten seiner Bandkollegen heraus.
Eddie Money
Money Music
VÖ: 2020
Die Veröffentlichung seines zwölften und letzten Studio-Albums erlebte der amerikanische Sänger nicht mehr. Bis zuletzt hatte Edward Joseph Mahoney, der am 13. September 2019 im Alter von 70 Jahren an einer Krebserkrankung verstarb, an neuer Musik gearbeitet und sich auch von mehreren gesundheitlichen Rückschlägen nicht entmutigen lassen.
House Of Lords
Frontiers
VÖ: 2020
Eigentlich sind die 1988 gestarteten House Of Lords seit Jahren eine Bank: Mit starken Veröffentlichungen haben Sänger James Christian und Gitarrist Jimi Bell seit ihrer ersten Zusammenarbeit bei World Upside Down (2006) in schöner Regelmäßigkeit ihren bombastischen Hardrock zelebriert.
Hedvig Mollestad
Rune Grammophon
VÖ: 2020
Das Hedvig Mollestad Trio gehört zu den stabilsten Formationen zwischen Heavy Rock und proggiger Jazzfusion in Norwegen. Ekhidna ist nun das erste Solo-Album der Gitarristin, auf dem sie sich von einer Riege herausragender Musikerpersönlichkeiten ihres Landes und darüber hinaus umgibt.
Magnus Karlsson's Free Fall
Frontiers
VÖ: 2020
Als Gitarrist ein Könner, als Songwriter talentiert — nur ein klassischer Bandmusiker ist Magnus Karlsson nach dem Ableben seiner leider in Vergessenheit geratenen Combo Last Tribe nie geworden. We Are The Night ist das bereits dritte Album seines eigenen Projekts Free Fall, bei dem sich der Gitarrist die Unterstützung unterschiedlichster Stimmakrobaten sichert.
Hardbone
Remedy
VÖ: 2020
Treffsicherer konnten die Hamburger AC/DC-Verehrer ihr fünftes Album kaum benennen. Der Titel No Frills, was sich grob mit „keine Schnörkel“ übersetzen ließe, passt vor allem im orkanartigen Einstieg ›Bang Goes The Money‹.
Haken
InsideOut
VÖ: 2020
Wenngleich Virus das Konzept von Vector (2018) weiterführt und dem Sound des Vorgängers verbunden bleibt, ist ihre neue Platte dennoch Zeichen einer schwer zu überhörenden Weiterentwicklung.
Grave Digger
Napalm
VÖ: 2020
Nach dem polarisierenden The Living Dead (2018) betreten die teutonischen Metal-Veteranen auf Fields Of Blood wieder erheblich klassischeres Terrain: Zum dritten Mal in ihrer vierzig Jahre und zwanzig Alben starken Geschichte ist die schottische Historie inhaltlicher Angelpunkt.
Peter Gabriel
Caroline International
VÖ: 2000
Rated PG ist eine Sammlung von Filmsongs, die Peter Gabriel bereits 2018 anlässlich des Record Store Day als Picture Disc veröffentlichte. Seit der frühere Genesis-Sänger 1984 den Soundtrack für Alan Parkers Antikriegsfilm Birdy komponierte.
Flying Circus
Fastball
VÖ: 2000
Der „Summer of Love“ war 1968 definitiv vorbei. In jenem Jahr, dem Flying Circus ihr neues Konzept-Werk gewidmet haben, wurde Martin Luther King erschossen, US-Soldaten richteten im vietnamesischen Mỹ Lai ein Massaker an, in Paris oder Berlin gingen nicht nur Studenten auf die Straßen, der Prager Frühling wurde niedergeschlagen.
Enuff Z'Nuff
Frontiers
VÖ: 2020
Den kompositorischen Esprit ihrer besten Alben Animal With Human Intelligence (1993) und Strength (1991) haben sie nie mehr erreicht. Liebhaber der einstigen Power-Pop-Könige haben bislang noch mit den meisten ihrer insgesamt vierzehn Studio-LPs etwas anfangen können — auch wenn die Band bereits vor geraumer Zeit von Paul Gilbert überholt wurde.
Electric Mob
Frontiers
VÖ: 2020
Den exaltierten Gesangsausdruck der siebziger, die treffsicheren Riffs der achtziger und den wuchtigen Groove der neunziger Jahre versuchen Electric Mob auf ihrem Debüt zu vereinen. So richtig schlüssig wirkt das aber noch nicht. Das Rüstzeug ist dem Vierer aus Curitiba, Brasilien durchaus gegeben.
Danzig
Cleopatra
VÖ: 2020
Aus seiner Verehrung für Elvis Presley hat der einstige Misfits- und Samhain-Frontmann Glenn Danzig nie einen Hehl gemacht. Nun also Danzig Sings Elvis. An der nötigen Ernsthaftigkeit mangelt es ihm nicht, darauf deutet schon die Titelauswahl hin.
Cherie Currie
Blackhearts
VÖ: 2020
Nichts deutete darauf hin, dass die einstige Sängerin der Runaways zu einem Album wie Blvds Of Splendor in der Lage sein könnte. Schon gar nicht der vor fünf Jahren erschienene Vorgänger Reverie, von dem Cherie Currie nun ›Shades Of Me‹ nochmal angefasst und überzeugend zu ›Shades‹ umgemodelt hat. Die Anfänge dieser Platte liegen noch viel weiter zurück.
Caligula's Horse
InsideOut
VÖ: 2020
Die Band aus dem australischen Brisbane hat ihren Stil lange gefunden und kombiniert auch auf ihrem fünften Album Rise Radiant scharfkantigen Progressive Metal mit eloquent geschliffenem Alternative Rock. Eine dynamische Verquickung, die schon auf den Vorgängern Bloom (2015) und In Contact (2017) prächtig funktionierte und auf der aktuellen Scheibe eine weitere Feinjustierung erfahren hat.
BPMD
Napalm
VÖ: 2000
Wenn sich gestandene Musiker mit ihren Kumpels treffen, um ihre Lieblingssongs zu zocken, macht ihnen das vermutlich Spaß und den Kopf frei. Ob es nötig ist, derartiges gleich auf Tonträger zu bannen, bleibt fraglich. Im Falle von BPMD, dem Projekt von Overkill-Sänger Bobby „Blitz“ Ellsworth, Gitarrist Phil Demmel (einst Machine Head), Bassist Mark Menghi und Schlagzeug-Tausendsassa Mike Portnoy, wäre es verzichtbar gewesen.
The Alligator Wine
Century Media
VÖ: 2020
The Alligator Wine bestehen aus zwei Musikern, die sich den Gesetzen der Rockmusik widersetzen und gänzlich ohne Stromgitarren auskommen. Man denkt direkt an Royal Blood als Referenz. Doch während die Engländer tendenziell in Richtung Bluesrock steuern, fügt das aus dem Schwarzwald stammende Team seinem Vintage Rock eine gehörige Portion Psychedelia bei.

DAS AKTUELLE HEFT

Cover von ROCKS Nr. 107 (04/2025)