Nachdem in den letzten Jahren Overkill, Bomber (beide 1979), Ace Of Spades (1980) und No Sleep ’Til Hammersmith (1981) jeweils zu ihren vierzigjährigen Veröffentlichungsjubiläen als Deluxe-Editionen neu aufgelegt wurden, ist nun das nächste Motörhead-Album an der Reihe. Iron Fist (1982) nimmt eine besondere Stellung in der Geschichte der Band um Lemmy Kilmister ein, ist es doch das letzte der legendären „Tres Hombres“-Besetzung: Gitarrist „Fast“ Eddie Clarke, der die Platte auch produzierte, stieg während der anschließenden Tour aus.
Die Qualität seiner Vorgänger kann Iron Fist nicht halten — zu überhastet war das recht gleichförmige Songwriting und auch die Produktion wirkt bei aller Durchschlagskraft unausgegoren. Ein schlechtes Album ist es dennoch nicht. Die Platte hat mit Nummern wie ›(Don’t Need) Religion‹, dem herrlich sarkastischen ›I’m Your Doctor‹ oder dem Titeltrack, der jahrelang als Konzert-Opener diente, echte Klassiker zu bieten.
Für die vorliegende Version ist die Scheibe vorsichtig neu gemastert worden — im Wesentlichen wurden die tiefen Frequenzen in der Lautstärke etwas angehoben. Als Zugaben gibt es neben Alternativversionen von vier Songs, die bereits seit der Castle Music-Neuauflage von 1999 immer mal wieder auf Reissues auftauchen, eine Handvoll Demos aus dem Jackson’s Studio. Dort hatte das Trio Infernale 1981 mit Ace Of Spades-Produzent Vic Maile sechs Songs (darunter ›Remember Me, I’m Gone‹, die B-Seite der ›Iron Fist‹-Single) aufgenommen. Bisher auf Tonträger unveröffentlicht ist der Mitschnitt eines Konzerts in Glasgow vom 18. März 1982. Aufgrund des Sounds, den Berufseuphemisten wohl als „authentisch und roh“ beschreiben würden, ist dieses Radiokonzert allerdings vornehmlich für Komplettisten und Bandhistoriker interessant.
Album: 7,5