Soundgarden

Chris Cornell ist tot

Chris Cornell, Sänger von Soundgarden, Audioslave und Temple Of The Dog ist tot. Nun steht auch die Todesursache fest: Der 52-Jährige hat sich am 18. Mai erhängt.

TEXT: DANIEL BÖHM |FOTO: Universal Music

Nur wenige Stunden zuvor hatte Cornell noch mit Soundgarden im Fox Theatre von Detroit auf der Bühne gestanden. Danach zog sich der Musiker in sein Hotelzimmer im MGM Grand Hotel zurück. Nachdem seine besorgte Familie den Rettungsdienst alarmiert hatte, wurde er tot im Badezimmer aufgefunden, so ein Polizeisprecher.

Cornell kam am 20. Juli 1964 in Seattle zur Welt. 1984 gründete er mit Gitarrist Kim Thayil und Bassist Hiro Yamamoto die Band Soundgarden, deren Line-up wenig später von Drummer Matt Cameron komplettiert wurde. 1988 legte die Gruppe in Ultramega OK ihr Debütalbum vor, ein Jahr danach unterzeichneten Soundgarden als erste Grunge-Band einen Vertrag bei einem Majorlabel. Neben Nirvana, Pearl Jam und Alice In Chains gehörte das Quartett in der Folge zu den führenden Formationen der Grunge-Bewegung. Zu ihrem erfolgreichsten Album avancierte 1994 Superunknown mit Hits wie ›Spoonman‹ und ›Black Hole Sun‹.

Nach dem Tod seines engen Freundes Andrew Wood (Mother Love Bone), der 1990 an einer Überdosis Heroin starb, rief Cornell mit Matt Cameron sowie den Mother Love Bone-Mitgliedern Jeff Ament und Stone Gossard (die wenig später mit Pearl Jam große Erfolge feiern sollten) das Projekt Temple Of The Dog ins Leben. Ihr einziges, selbstbetiteltes Album von 1991 zählt zu Cornells wertvollsten künstlerischen Leistungen.

Nach der Trennung von Soundgarden im Jahr 1997 startete Cornell mit Euphoria Morning (1999) eine Solokarriere. 2001 gründete der Amerikaner mit Musikern von Rage Against The Machine die Alternative-Rock-Supergroup Audioslave, mit der er an die Erfolge von Soundgarden anknüpfen konnte. Ihr zweites Album Out Of Exile schaffte es 2005 wie Superunknown an die Spitze der US-Charts. 2007 lösten sich Audioslave auf, bevor es 2010 zur Wiedervereinigung von Soundgarden kam.

Parallel zu seinen Band-Aktivitäten führte Cornell, der lange Jahre an Alkohol- und Drogenproblemen sowie an Depressionen litt, seine Solokarriere weiter. 2006 steuerte er in ›You Know My Name‹ den Titelsong zum James Bond-Film Casino Royale bei. Sein fünftes und letztes Soloalbum Higher Truth erschien 2015. Zuletzt arbeitete Cornell mit Soundgarden an einem Nachfolger zum Comebackalbum King Animal (2012).


ROCKS PRÄSENTIERT

DAS AKTUELLE HEFT

Cover von ROCKS Nr. 102 (05/2024).