Grave Digger

Fields Of Blood

Napalm
VÖ: 2020

Zurück zu gewohnten Stärken

Nach dem polarisierenden The Living Dead (2018) betreten die teutonischen Metal-Veteranen auf Fields Of Blood wieder erheblich klassischeres Terrain: Zum dritten Mal in ihrer vierzig Jahre und zwanzig Alben starken Geschichte ist die schottische Historie inhaltlicher Angelpunkt. Der Klassiker Tunes Of War (1996) und auch The Clans Will Rise Again (2010) mögen thematisch ähnlich gelagerte Konzept-Werke sein. Musikalisch jedoch schlägt Fields Of Blood alleine schon in den chorunterstützten Refrains und den satten Gitarren erheblich bombastischere Töne an. Zudem gönnen sich Grave Digger einen weiteren Aktionsradius: Die opulenten Arrangements lassen die Mittelalter-Trilogie von Tunes Of War bis Excalibur (1999) hochleben, während die Dudelsäcke noch nie so konsequent als Melodieinstrumente genutzt wurden wie in ›The Heart Of Scotland‹ (hier sind gleich mehrere Gary Moore-Zitate versteckt) oder ›Thousand Tears‹ — eine solide Ballade mit Noora Louhimo von Battle Beast, die haarscharf auf der Grenze zum Kitsch balanciert. Erfreulich ist dabei besonders, dass die Gitarren-Riffs von Axel Ritt zuweilen an die Frühphase von Grave Digger andocken: ›Barbarian‹ ist einer ihrer besten und voluminösesten Songs überhaupt mit Accept-Drall und Power-Refrain, der das arg shantyhafte ›Lions Of The Sea‹ verschmerzen lässt. Und das alles kulminiert im Titeltrack, einer abwechslungsreichen zehn-Minuten-Nummer, welche das Album würdig abschließt und ganz nebenbei das längste und progressivste Stück der Band seit ›Heart Of Darkness‹ der gleichnamigen Scheibe von 1995 ist.

(8.5/10)

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