Vorgemacht hatte es George Harrison mit ›Bangla Desh‹ schon 1971. Vor allem in den Achtzigern waren exklusiv zur Unterstützung wohltätiger Zwecke aufgenommene Singles eine wiederkehrende Begleiterscheinung des Musikgeschäfts: Bob Geldofs Band Aid (›Do They Know It's Christmas?‹), USA For Africa (›We Are The World‹) und Northern Lights (›Tears Are Not Enough‹) sind die wohl populärsten Vertreter jener aufklärenden und mobilisierenden Charity-Lieder.
Und auch der Hard'n'Heavy-Sektor gab sich engagiert: 1985 etwa lotsten Ronnie James Dio und seine Band die Speerspitze des Genres in ein kalifornisches Aufnahmestudio, um als Hear 'n Aid die schmalzfreie Hymne ›We're Stars‹ zu vertonen, deren Verkaufserlöse einen Beitrag gegen die seinerzeitige Hungerkatastrophe in Äthiopien leisten konnten. Ungelenk dagegen gerieten unwesentlich später die Bemühungen des skandinavischen Hilfsprojekts Swedish Metal Aid mit ›Give A Helpin' Hand‹, dessen sagenhafter Videoclip die Anmutung eines Sketches der Muppet-Show besaß.
Womöglich hat es auch deshalb sechs weitere Anstandsjahre gedauert, bis sich in Deutschland ein zumindest vergleichsweise ähnliches Unterfangen formierte. ›Let Love Conquer The World‹ hieß das von Tom C. Hagen und Gudrun Laos komponierte Lied, mit dem ein Regenwald-Projekt unterstützt werden sollte und dessen Refrain man in diesen Tagen laut in die immer weiter aus den Fugen geratene Welt hinausrufen möchte. In den Strophenversen ist die deutsche Hardrock-Prominenz des Jahres 1991 im Wechsel zu hören:
Ted Bullet (Thunderhead) genauso wie Fernando Garcia (Victory), Jutta Weinhold (Velvet Viper, Zed Yago), Andi Deris (Pink Cream 69), Doro Pesch, Gerd Salewski (Chroming Rose), Michael Voss (Casanova), Thomas Rettke (Heaven's Gate) und Joal — im schmetternden Refrain-Chor wird's richtig laut und gemeinschaftlich. Bizarr ist die Maxi-Single mit ihren 18 planlos aneinandergeleimten Gitarrensoli.