Amorphis

Queen Of Time (Live At Tavastia)

Atomic Fire
VÖ: 2023

Abgefilmte Durchlaufprobe

Die Zeit, in der Konzertmitschnitte aus pandemiebedingt leeren Hallen veröffentlicht wurden, scheint lange wieder vorbei zu sein — nur Amorphis ließen sich mit der Bearbeitung ihres Materials offensichtlich etwas mehr Zeit. Bereits 2021 bauten die zwischen Prog-, Folk- und Death-Metal musizierenden Finnen ihre Bühnenproduktion im Club Tavastia in Helsinki auf und gaben ihr seinerzeit aktuelles Album Queen Of Time (2018) in Gänze wieder.

Der nun erscheinende Konzertfilm dazu fühlt sich an wie eine abgefilmte Durchlaufprobe. Die sechsköpfige Band ist grandios eingespielt und die stimmungsvolle Lichtshow unterstreicht die emotionale Reise durch die nordische Wildnis, die die Formation wie keine andere in Klangskulpturen zu meißeln versteht; für das Duett ›Amongst Stars‹ wird Anneke van Giersbergen mittels halbtransparentem Overlay in den Film geschnitten.

Der angenehme Schnitt und eine ebensolche Postproduktion — im Grunde wurde nur van Giersbergen eingefügt und Texttafeln mit den Songtiteln zwischengeschnitten — stehen dem Film gut zu Gesicht.

Die Frage ist nur, was der Mehrwert dieser Veröffentlichung ist. Die Tonspur unterscheidet sich ob der technischen Perfektion der Ausführenden nur in Details vom originalen Album, Ansagen gibt es bis auf den abschließenden Dank nicht und eben auch keine Publikumsinteraktion. Als Streaming-Spezial in Corona-Zeiten mag das seine Berechtigung gehabt haben. Dieses durchaus tolle Konzert vor einem echten Publikum hätte vermutlich weit mehr Reiz und sicherlich ein noch höheres Energielevel gehabt.

Keine Wertung

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