Über den Tod ihres Sängers informierte die Band am Sonntag. »Mit großer Trauer müssen wir euch mitteilen, dass wir unseren Bruder C.J. Snare verloren haben. Er war ein Kämpfer des Rock'Roll und Frontmann sowie Mitbegründer von FireHouse. Am 5. April ist er unerwartet verstorben. Er war nur 64 Jahre jung«, so die Truppe auf ihren Social-Media-Auftritten.
Carl Jeffrey Snare wird am 14. Dezember 1959 in der US-Hauptstadt Washington D.C. geboren. Seine erste Veröffentlichung ist 1985 die einzige EP der Metal-Formation Maxx Warrior: Auf der selbstbetitelten Platte, die als erster Release von U.S. Metal Records im Jahr darauf auch in Deutschland erscheint, spielt er bereits mit dem Bassisten Perry Richardson zusammen — dieser gehört später auch zur Gründungsbesetzung von FireHouse und mittlerweile zu Stryper.
Die andere Hälfte der Formation, Gitarrist Bill Leverty und Schlagzeuger Michael Foster, sind zu jener Zeit gemeinsam bei White Heat. Nach der Auflösung von Maxx Warrior schließen sich Snare und Richardson der Gruppe an: 1986 entsteht die Single ›Helpless‹. Im Laufe der kommenden Jahre benennt sich die zwischenzeitlich zum Quartett geschrumpfte Band in FireHouse um und ergattert einen Plattenvertrag bei der Branchengröße Epic Records.
Dort erscheint 1990 ihr selbstbetitelter Einstand, der in ihrem Heimatland über zwei Millionen Mal verkauft wird. Unerreicht darauf bleiben Party-Nummern wie ›Don't Tread Me Bad‹ oder der mit einem starken Riff ausgestattete Hardrocker ›All She Wrote‹; höher in den Hitparaden aber kletterte die Power-Ballade ›Love Of A Lifetime‹ gelingt ihnen gar der Einzug in die Top 10 der US-Singlecharts — ein Kunststück, das ihnen mit ›When I Look Into Your Eyes‹ vom Nachfolger Hold Your Fire (1992) noch einmal gelingen soll.
C.J. Snare ist nicht nur durch seine zuweilen an eine rundere Version von Vince Neil erinnernde Stimme maßgeblich für die Ausrichtung der Band. Gemeinsam mit Leverty ist er auch Hauptkomponist: Unverkennbar sind sie, gerade in ihrer Frühphase, an Ratt, Def Leppard und Mötley Crüe geschult.
Auch an FireHouse geht der Popularitätsverlust des Glam-Hardrock ab Mitte der neunziger Jahre nicht spurlos vorbei. Außerhalb der traditionellen Märkte in Nordamerika und Europa bleiben sie aber beliebt: Good Acoustics (1996) etwa, auf der sie ältere Songs im akustischen Gewand neu einspielen, erreicht in Malaysia, Thailand und auf den Philippinen Gold-Status.
»Wir haben in Indien vor 40.000 Menschen gespielt«, erinnert sich Snare 2007 in einem Interview. »Als die Leute hierzulande während der Grunge-Ära unsere Musik heruntergemacht haben, sicherten uns Südamerika und Südost-Asien das Überleben!«
Insgesamt sieben Studio-Alben kommen unter dem FireHouse-Banner auf den Markt — das letzte war 2003 Prime Time. Als Liveband bleiben sie bis zuletzt aktiv; daneben betreibt C.J. Snare zeitweise die moderner ausgerichtete Formation Rubicon Cross mit dem späteren Tyketto-Gitarristen Chris Green (Rubicon Cross, 2014).
In den letzten Jahren muss der Sänger allerdings immer wieder kürzer treten: 2021 wird bei ihm Dickdarm-Krebs diagnostiziert. Nach jahrelangem Kampf gegen die Erkrankung stirbt er am 5. April. Laut seiner Tochter Heather ist die offizielle Todesursache ein Herzstillstand. C.J. Snare wurde 64 Jahre alt.