Dust Bolt

Sound & Fury

AFM
VÖ: 2024

Mutiges Übergangswerk

Es scheint eine unvermeidliche Entwicklung der jüngsten Thrash-Welle zu sein, dass deren hoffnungsvollste Talente irgendwann einen mehr oder minder radikalen Kurswechsel vollziehen müssen. Ähnlich wie etwa die Finnen Lost Society spätestens ab No Absolution (2020) inkorporieren auch die bayerischen Dust Bolt moderne Klänge, wo es einst traditionsbewusst riffte.

Grundsätzlich ist künstlerische Weiterentwicklung zu begrüßen. Auf Sound & Fury wirkt sie aber über weite Strecken sehr gewollt. ›Burning Pieces‹ will modern sein und grooven, aber dafür reichen ein monotoner Midtempo-Riff und elektronische Effekte nicht aus. Und im gruseligen ›Disco Nnection‹ versuchen sie auf abstruse Art, EDM mit Metal-Instrumenten zu machen.

Dass sie auch anders können, zeigt etwa das Titelstück mit seinen wirklich coolen In Flames- und Machine Head-Referenzen oder das an Anthrax mit John Bush gemahnende ›I Witness‹. Hier tritt die größte Schwäche zutage: Frontmann Lenny ist ein toller Shouter, der auch das bedrohliche Grummeln beherrscht — sein Klargesang wirkt aber häufig kraftlos und aufgesetzt.

(6/10)

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