Rick Springfield

Rocket Science

Frontiers
VÖ: 2016

Erwachsener Rock’n’Roll mit Pop-Flair

Wenn ein Mann im Rentenalter eine Pop-Platte macht, dann kann das peinlich werden. Vor allem, wenn er all die Themen wählt, die Pop-Alben so in sich haben: Männer und Frauen, Frauen und Männer, Liebe und Triebe, Herz und Schmerz. Doch Rick Springfield passiert das nicht. Der hat mit Rocket Science ein zeitloses Album geschaffen, das vor Vitalität strotzt und mühelos den Spagat schafft zwischen Ohrwurm-Refrains, cleverem Songwriting und Texten, die zumindest die plattesten Plattheiten umschiffen.

Die meisten Songs hat Springfield mit seinem langjährigen Bassisten Matt Bissonette geschrieben. Zusammen haben sie ein untrügliches Gespür für Melodien, die schmerzhaft eingängig sind, aber eben doch auch nach zehnmaligem Hören nicht nerven. Was auch der Instrumentierung geschuldet ist: Man hört immer eine kleine, rustikal elektrifizierte Rockband, die mit Herz und Hirn musiziert.

Womit sich das Album von manchen ziemlich artifiziell und überladen produzierten früheren Werken dieses Künstlers abhebt. Kleine stilistische Schwenks in Richtung Americana, sumpfigem Talking Blues und Folk bringen Abwechslung in die Platte, mit der man ganz gut in den Frühling kommen könnte.

(8/10)

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