Peter Knorn ist ein Urgestein der deutschen Rock-Szene. Im Hannover der frühen siebziger Jahre gründete er die Band Fargo, die bis 1982 vier kultige LPs herausbrachte und aus der Victory hervorgingen. Mit der Hardrock- und Metal-Formation, der bis zum Sängerwechsel (nach drei Studio-Alben wurde der Amerikaner Charlie Huhn für Culture Killed The Native durch Fernando Garcia ersetzt) in ihrer ersten Phase der Ruf vorauseilte, eine etwas handlichere und dafür melodischere Ausgabe von Accept zu sein, wurde der Musiker mit dem legendären Adler-Bass der Firma Rockinger auch international bekannt.
Bis hierhin und so weiter – 20 Jahre Rock’n’Roll. Ein- und Ansichten eines Bassisten hieß sein erstes Buch, in dem er Schlaglichter auf seinen Weg durch die unterschiedlichen Dekaden des Musikgeschäfts warf und damit vor allem Anhängern von Victory ein Geschenk machte. Wie sehr Knorn das humorvolle Erzählen liebt, sprang einen vor sieben Jahren von jeder Buchseite aus an.
Im Witz wirkt Fargo-Peterchens Mondfahrt – Ein Blick nach vorn und zwei zurück etwas disziplinierter und sein anekdotenreicher Erzähl- und Schreibstil dadurch professioneller. An Rückblicken auf sein persönliches Leben im Hannover der Siebziger (einen Exkurs zum Krautrock von Jane und Epitaph gibt’s außerdem und obendrauf einen recht wundersamen „Gruß aus der Küche“) spart Knorn auch diesmal nicht.
Allerdings verlagert er den inhaltlichen Schwertpunkt seines zweiten Buches auf seine Wirkungszeit als Manager, der in den Neunzigern unter anderem für Michael Schenker und UFO tätig war. Viel ist auf diesen fesselnden Seiten über die Menschen, ihre Persönlichkeiten und Eigenheiten im Umgang miteinander zu erfahren, ohne dass der Humor zu kurz käme — angenehmerweise aber völlig ohne exhibitionistische Züge. Etliche Fotos bereichern überdies die amüsante wie aufschlussreiche Lektüre.