Magnum

Here Comes The Rain

Steamhammer
VÖ: 2024

Alterslose Melancholie

Was nicht kaputt ist, muss nicht repariert werden, nach dieser Devise zaubert Gitarrist Tony Clarkin mit den bekannten Zutaten mindestens das achte Qualitätsalbum in Folge aus dem Ärmel — und setzt die Tradition von Magnum fort, feierlich-kraftvollen Hardrock mit dramatischen Arrangements und sinfonischem Bombast zu garnieren.

Nach der temporären Auszeit in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre und dem recht unentschlossen klingenden Neustart Breath Of Life (2002) läuft der Bandmotor längst wieder rund. Und auch in ihrer aktuellen Liederkollektion lässt sich selbst bei akribischer Suche kein Haar in der Suppe finden: ›Run Into The Shadows‹ oder das dezent orchestrierte ›Some Kind Of Treachery‹ enthalten alle Merkmale, die man von der Band lieben gelernt hat; eine in Musik gefasste Melancholie, von Clarkin gewohnt sorgfältig arrangiert, aber erst von der alterslosen Stimme Bob Catleys zum Leben erweckt.

Wie schon auf dem knapp zwei Jahre alten Vorgänger The Monster Roars finden sich auch hier wieder etliche Perlen und künftige Bandhymnen, wozu vor allem der optimistische Ohrwurm ›I Wanna Live‹ gehört, der von Chören und Rick Bentons sakralen Orgelklängen veredelt wird, die von Catley unerhört stark gesungene Ballade ›Broken City‹ oder das progressive ›Borderline‹. Der ungewohnt harte Riffrocker ›Blue Tango‹ erinnert fast ein wenig an die frühen Tage der langlebigen Briten.

(8.5/10)
TEXT: MARKUS BARO

ROCKS PRÄSENTIERT

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Cover von ROCKS Nr. 102 (05/2024).