Philip Sayce

Die Stimme Gottes

Wenige inszenieren die psychedelische Bluesrock-Gitarre heißer als Philip Sayce. Sein Erweckungserlebnis war einst Texas Flood von Stevie Ray Vaughan: Für den gebürtigen Kanadier walisischer Herkunft die Definition des Power-Blues schlechthin.

TEXT: DANIEL BÖHM |FOTO: PR

»Jemand hat mal gesagt, im Spiel von Stevie Ray könne man die Stimme Gottes hören. Ein schönes Bild. Und es stimmt auch irgendwie. Er ist der einflussreichste Bluesrock-Gitarrist seit Jimi Hendrix — seine Spuren finden sich überall.

Richtig erwischt hat es mich an dem Tag, als Stevie 1990 bei diesem schrecklichen Hubschrauberabsturz starb. Im Radio gab es eine Sondersendung über sein Leben und gleich zu Beginn wurde ›Lenny‹ gespielt. Diese vier Minuten und 56 Sekunden haben mich völlig umgekrempelt.



Sein Debüt Texas Flood ist für mich die Definition des Power-Blues. Stevie Ray Vaughan hatte die Gabe, sich in einen Zustand zu versetzen, in dem er ganz und gar mit seiner Gitarre verschmolz. Er spielte wie in Trance, wie weggetreten. Und je länger er gespielt hat, desto besser wurde er.



Er konnte eine spirituelle Verbindung zum Zuhörer aufbauen, die durch nichts zu trennen war. Bis heute hat mich kein zweiter Musiker stärker berührt als er. Der Titelsong: Ton für Ton ein Klassiker. Oder ›Lenny‹: Das beste Instrumental aller Zeiten. Ein wundervolles, ein so aufregendes Album.«


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