Haunt

Mind Freeze

Shadow Kingdom
VÖ: 2020

Stolperfallen im Stahl-Parcours

In nur zweieinhalb Jahren veröffentlichte der singende Gitarrist Trevor William Church mit seiner Band Haunt drei Alben, eine EP und zwei digitale Split-Singles. Ein enormer Ausstoß, der auch Stolperfallen birgt. Die vom Sohn des früheren Montrose-Bassisten Bill Church erdachte Verquickung von Thin Lizzy-Gedächtnisriffs mit Anleihen der NWoBHM-Ära ist grundsätzlich eine feine Sache, die tolle Melodien, eingängige Refrains und scharfkantige Saitenklänge in Hülle und Fülle offenbart.

Der Abwechslungsreichtum bleibt indes überschaubar, über kurz oder lang droht Stagnation — Weggefährten wie Dead Lord und Black Trip mussten das bereits erfahren. Auch vieles von dem, was Haunt auf anbieten, meint man schon von den Vorgängern Burst Into Flame (2018) und If Icarus Could Fly (2019) zu kennen. Oder aber von Iron Maiden, Tokyo Blade und Night Demon. Ob die Rechnung des Quartetts aus Fresno aufgeht, ihre Anhängerschaft mit dazwischen gemogelten Brandbeschleunigern wie ›Hearts On Fire‹ und ›On The Stage‹ bei Laune zu halten, mit denen die Amerikaner wohl um den Platz eifern, den die Schweden Enforcer mit ihrem fürchterlich käsigen Album Zenith freigemacht haben, wird sich zeigen.

(7/10)

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